Abkürzungen für FußgängerInnen: Wien schildert öffentliche Durchgänge aus

„Durchhäuser“ sind eine Wiener Rarität, bis auf ein paar wenige – wie den Raimundhof – sind die Durchhäuser vielen Wienerinnen und Wienern nicht bekannt. Öffentliche Durchgänge erlauben es, Abkürzungen zu nehmen, die mit anderen Verkehrsmitteln nicht zugänglich sind. Die Durchgänge bzw. das Wissen um sie macht Wien noch fußgängerfreundlicher. Nun werden die ersten Durchgänge in Wien markiert. 

In Wien gibt es etwa 700 öffentliche Durchgänge. Doch im öffentlichen Raum sind diese Durchgänge meist nicht zu erkennen. Ohne das spezielle Wissen über die lokalen Gegebenheiten werden sie nicht genutzt.

 „Leider ist das Wissen um diese Durchhäuser in Vergessenheit geraten. Wenn man in dem Grätzel, in dem man wohnt, nicht aufgewachsen ist, weiß man oft gar nicht, dass es so geschickte Abkürzungen gibt. Das finde ich sehr schade. Eines meiner Ziele ist daher, diese Durchhäuser wieder bekannter zu machen“, so Petra Jens, Wien Beauftragte für Fußverkehr.

Die öffentlichen Durchgänge sind mittlerweile in der Fußwegekarte zu finden und auch in Routings wie IST Vienna Region eingeflossen. „Aber auch auf der Straße direkt soll es Hinweise auf die Durchgänge geben“, so Jens.

Die ersten drei Durchgänge werden Mitte Februar 2018 markiert. Die blauen Tafeln enthalten Hinweise zum Standort und machen auf die geltenden Regeln aufmerksam. Es wird etwa auf Öffnungszeiten oder Hausregeln hingewiesen.

Eine Evaluierung soll zeigen, ob das Angebot die Nutzung und das Wissen um öffentliche Durchgänge bei WienerInnen und TouristInnen verbessert. Bis Ende März werden Passantinnen und Passanten an den Durchgängen befragt. Die Ergebnisse der Evaluierung liegen Ende März vor.

Fußwegestrategie der Stadt Wien

„Eine moderne und zukunftsfähige Stadt wird auch daran gemessen, wie bequem und sicher sich FußgängerInnen in ihrem Lebensumfeld bewegen können“, sagt Petra Jens.

Eine strategische Maßnahme der Stadt Wien zur Förderung des Fußverkehrs ist die Verbesserung des Orientierungs-Angebots in der Stadt. Ein Fußgänger-Leitsystem entlang der sogenannten „Flaniermeilen“, das sukzessive errichtet wird ist hier ein wesentlicher Schritt. Die Markierung der öffentlichen Durchgänge ist eine weitere Maßnahme in diese Richtung.

Historisches

Durchhäuser dienten in der Regel als Abkürzung zwischen zwei parallel verlaufenden Straßen, welches von beiden Seiten zugänglich ist. Dabei ging es primär um Funktionalität. Die Stadt wurde vollkommen anders genutzt. Es kamen jene schnell durch die verwinkelten Gassen der Stadt, die Kenntnis von den Durchhäusern hatten: Abkürzungen, die durch ganze Häuserblocks führten und damit die Wege